Buch: Éric-Emmanuel Schmitt
Regie: Susanne Franz
17.7. - 18.9. 2006
27.7. - 17.8. 2005
SommerLaune im Innenhof des Wentzingerhauses Freiburg
Nach der gleichnamigen Erzählung in einer szenischen Bearbeitung von Susanne Franz
Erzähler / Monsieur Ibrahim | Karl-Heinz Maurer |
Eine Frau / Brigitte Bardot / Nutte / Momo / Mutter |
Lisbeth Felder |
Akkordeonspieler | Hartmut Saam |
Regie | Susanne Franz |
Assistenz & kulturelle Beratung | Ihsan Bayraktarli |
Abendtechnik | Eva |
Produktion & Organisation | Susanne Franz |
Aufführungstermine Wiederaufnahme |
27. Juli (Premiere) - 17. August 2005 17.-27. Juli 2006 14.-22. August 2006 12.-18. September 2006 |
Aufführungsdauer | ca. 2 h inkl. Pause |
Aufführungsort |
Innenhof des Wentzingerhauses Museum für Stadtgeschichte am Freiburger Münsterplatz |
Aufführungsrechte | Theater-Verlag Desch, München |
Der Bestseller des vielgerühmten Pariser Autors als bezaubernder Theaterabend, begleitet von Musik und Gaumenfreuden. Für all diejenigen, die gerne Geschichten erleben, sie mit allen Sinnen
genießen und sich einladen lassen wollen zu einer Reise von Paris bis Istanbul - durch die "vier Jahreszeiten" eines Lebens.
mehr Fotos
Zum Stück
Paris, Rue Bleue. Moses betreibt einen kleinen Kolonialwarenladen. Seine Tage als "Araber an der Ecke" sind lang, denn "Araber in seiner Branche bedeutet, nachts und auch am Sonntag
geöffnet." Seine Kindheit hat Moses einsam in den Straßen verlebt: Die Mutter verschwunden, der Vater ein düsterer Schweiger, der ihn als Haushaltssklave benutzt, statt sich um ihn zu kümmern.
Moses einziger Trost: ein gelegentlicher Besuch bei den Mädchen der Rue de Paradis, finanziert durch Abzweigungen vom Haushaltsgeld. ...bis der Junge dem muselmanischen Händler von gegenüber
begegnet. Absolut verlässlich sitzt Monsieur Ibrahim tagaus tagein in seinem Laden. Wer ist dieser "Araber"? Ein alter Mann, der nicht mehr mitbekommt, dass Moses ihn beklaut? Oder einer, der
mehr sieht als andere? Von zwei Dingen scheint er jedenfalls viel zu besitzen: Zeit und Weisheit. ...bis er schließlich von Monsieur Ibrahim auf eine große Reise eingeladen wird... Eine
Geschichte über die glückvolle Begegnung zweier Generationen und zweier Glaubensrichtungen. Sie bringt den vieldiskutierten interkulturellen Dialog auf eine wunderbar einfache Formel: Die
Freundschaft.
Presse
Leichtigkeit und Tiefgang. Starke Bilder im Hof des Wentzingerhauses
"Sommerlaune": "Monsieur Ibrahim" als Theaterstück
Einen Bestseller auf die Bühne zu bringen, der noch dazu unlängst mit Vollblutschauspieler Omar Sharif riesigen Kinoerfolg feierte, ist ein äußerst riskantes Unternehmen. Doch was Lisbeth
Felder und Karl-Heinz Maurer jetzt im ehrwürdigen Innenhof des Freiburger Wentzingerhauses aus Éric-Emmanuel Schmitts Erzählung "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" machen, zeigt sich als
ebenso faszinierendes wie eigenständiges Stück (Regie: Susanne Franz). Ein wenig Jacques Brel auf dem Akkordeon (Hartmut Saam), ein winziger Kolonialladen voller Knoblauchzöpfe, Obst und
Sardinenbüchsen - schon ist man beim "Araber um die Ecke", mitten in Paris. "Es gibt Kindheiten, von denen man sich erholen muss", sinniert der alte Moses inmitten seiner Kisten und lässt in den
folgenden zwei Stunden seine Lebensgeschichte Revue passieren - eine bewegende Geschichte, voller Schmerz, Verlust, Freundschaft und Glück. Rollenwechsel: Beherzt krempelt Lisbeth Felder nun die
Hosen runter, setzt die Schiebermütze auf und verwandelt sich in den ebenso raubeinigen wie gottverlassenen, kleinen Moses, dessen einzige Vergnügungen die Klauerei und der monatliche Hurenbesuch
sind. Nach anfänglicher Irritation ist dieser verstockte jüdische Flegel dann auch wirklich da, schafft es Felder doch schillernd, sein trotzig-schauriges Seelenleben in Mimik und Körpersprache
zu transportieren.
Bedächtig entwickelt sich zwischen ihm und dem alten muslimischen Ibrahim ein Dialog der Kulturen und Generationen. Zart blitzen Momente des Vertrauens und der Hoffnung auf, ohne jemals in
Rührseligkeiten abzugleiten. Dabei findet Karl-Heinz Maurer immer bestechender in seine Rolle des schlitzohrigen, gütigen Weisen aus tausendundeiner Nacht, der Moses längst ins Herz geschlossen
hat. So reiht sich mit schlichten Mitteln bilderstark Episode an Episode: Die beiden aufgekratzt, hoch oben im Baum des Wentzingerhofes, über den Dächern in Paris, beim tollkühnen Autokauf und
schließlich trunken vor Glück in einer Art Miniatur-Roadmovie auf einer Gemüsekarre gen Ozean...
"Ich war fasziniert von dieser Geschichte und hatte gleich tausend Bilder im Kopf", erzählt Regisseurin Susanne Franz, die Schmitts Erzählung dramatisierte und nach langen Verhandlungen mit
dem Verlag nun in der Veranstaltungsreihe "Sommerlaune" auf die Bühne brachte. Gelungen ist das freilich nur mit Sponsoren, bietet der überdachte Innenhof doch gerade mal Platz für sechzig
Zuschauer. Doch die waren hellauf begeistert, bot sich ihnen doch zum leckeren türkischen Buffet ein Theatererlebnis, das Leichtigkeit mit herzerwärmendem Tiefgang aufs Schlüssigste
verquickte.
(Marion Klötzer, Badische Zeitung, 29. Juli 2005)
"Mein Brot auf dem Knie. Die Sterne ferne, ganz ferne.
Ich esse mein Brot, die Sterne betrachtend.
Ich bin so versunken, dass ich ? sieh mal an!
Mich manchmal irre und statt meines Brots Sterne verzehre."
(OKTAY RIFAT, Türkei)